Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

UNSERE INDIKATOREN

Ökologie

Humussaldo

Die Bedeutung des Humussaldos liegt in der komplexen Beeinflussung nahezu aller Bodeneigenschaften und -funktionen mithilfe der organischen Bodensubstanz. Die Humusversorgung ackerbaulich genutzter Böden dient unter anderem der Ertragssicherung. Zudem hat sie auch eine multiple ökologische Relevanz. Nicht zu vergessen ist der Einfluss des Humussaldos auf die Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz).

Die Humusbilanzierung wird mittels der Humuseinheiten-Methode durchgeführt. Dabei resultiert der Humusbedarf aus dem Fruchtartenspektrum, den Anbauverhältnissen sowie dem Erntespektrum. Die Grundthese lautet: Stimmen Humusbedarf und -aufkommen überein, so werden sich langfristig optimale Humusgehalte einstellen, was je nach Ausgangssituation und Vorbewirtschaftung eine An- oder Abreicherung bedeuten kann. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Stickstoffsaldo

Stickstoff ist im Pflanzenbau einer der wichtigsten Ertragsfaktoren. Allerdings können mit dessen Einsatz Einträge ins Grundwasser und naturnahe Biotope sowie klimarelevante Lachgasemissionen einhergehen.

Das betriebliche Stickstoffmanagement wird mit der Bilanzierung aller relevanten Stoffflüsse nach Hülsbergen (2003) beschrieben. Abweichend von vereinfachten Stickstoffbilanzen werden die N-Immissionen berücksichtigt, da es sich um ertragswirksame und umweltrelevante N-Zufuhren handelt. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Phosphorsaldo

Als Hauptnährelement nimmt Phosphor in der landwirtschaftlichen Produktion eine zentrale Rolle ein. Die P-Entzüge müssen entsprechend ersetzt werden, um langfristig einem Verlust der natürlichen Bodenfruchtbarkeit durch Unterversorgung entgegenzuwirken.

In die Berechnung des Phosphorsaldos fließen relevante Bewirtschaftungsdaten ein. Es werden der P-Input durch mineralische und organische Düngung (differenziert nach Düngerart und Qualitätsparametern) der Abfuhr durch Ernteprodukte gegenübergestellt. Findet eine Tierhaltung statt, werden Quantität und Qualität der eigenen Wirtschaftsdünger betriebsindividuell berechnet. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Pflanzenschutzintensität

Von allen landwirtschaftlichen Maßnahmen steht der chemische Pflanzenschutz am stärksten in der öffentlichen Kritik. Er ist jedoch einer der essenziellen Faktoren bei der Rationalisierung und Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion auf einem hohen Ertragsniveau. Dabei sichert dieser die Ertragsbildung und Qualität über die Steuerung der Energie- und Stoffströme und gewährleistet damit maßgeblich das Betriebsergebnis.

Der Indikator beschreibt die Intensität des chemischen Pflanzenschutzes auf der Grundlage eines Vergleichs des betrieblichen Werts mit der für den Anbau im Durchschnitt der Region und der entsprechenden Fruchtart üblichen Pflanzenschutzintensität. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Wassererosion

Der Boden als nicht vermehrbare Ressource erfüllt vielfältige Funktionen, weshalb sein Schutz eine hohe gesellschaftliche Bedeutung hat. Das Bundesbodenschutzgesetz definiert Anforderungen an die Vorsorge gegen schädliche Bodenveränderungen und die Gefahrenabwehr. Eine der bedeutendsten Gefährdungsursachen ist die Bodenerosion. Mit dem oberirdischen Abfluss von Niederschlagswasser können erhebliche Mengen Bodenmaterial und der darin befindlichen Nährstoffe in ortsnahe Ökosysteme eingetragen werden.

Zur Abschätzung der Bodenerosion wird die Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) nach Schwertmann & Vogl (1987) angewendet. Die Berechnung wird unter Verwendung von Funktionen Geografischer Informationssysteme (GIS) durchgeführt. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Energieintensität Pflanzenbau

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft stiegen über Jahrzehnte die Energieaufwendungen für Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Maschinen und Geräte. In diesem Zusammenhang erhöhten sich auch die Erträge deutlich. Hieraus ergibt sich die Frage nach der Entwicklung der Energieeffizienz bzw. -intensität.

Zur Analyse und Bewertung der Energieintensität im Pflanzenbau wird der Einsatz fossiler Energie anhand der Produktionsprozesse bilanziert. Es wird sowohl der direkte Energieeinsatz (Kraftstoffe, Brennstoffe, Strom etc.) als auch der indirekte Energieeinsatz (Betriebsmittel, Maschinen und Geräte etc.) in Vorleistungsbereichen einbezogen. Energetische Aufwendungen für Trocknung, Lagerung und Weitertransport ab Hof werden nicht mit einbezogen; die Sonnenenergie bleibt ebenso wie die menschliche Arbeitskraft unberücksichtigt. Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

THG-Bilanz Pflanzenbau

Weltweit betrachtet gehört der Agrarsektor mit ca. 7% zu den wichtigsten Quellen anthropogener Klimagasemissionen. Im Jahr 2021 betrugen die Treibhausgas(THG)-Gesamtemissionen aus der deutschen Landwirtschaft 54,8 Mio. t CO2-Äquivalente. Dies entspricht 7,6% der Gesamtemissionen in Deutschland.

Zur Berechnung der CO2– und N2O-Emissionen im Pflanzenbau ist es notwendig, die relevanten Stickstoff-, Kohlenstoff- und Energieflüsse abhängig von Standort- und Bewirtschaftungsbedingungen zu analysieren.

Bei der THG-Bilanzierung im Pflanzenbau werden folgende Emissionsquellen berücksichtigt:

  • (direkt und indirekt)
  • Lachgas-Emissionen aus Böden infolge von Umsetzungsprozessen und dem Einsatz von organischen und mineralischen N-Düngern
  • Kohlenstoffbindung bzw. -freisetzung durch Änderungen im Humushaushalt der Böden

Der Indikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst. Es kann auch der THG-Fußabdruck je produzierter Produkteinheit ermittelt werden.

Biodiversitätspotenzial

Die heutige Kulturlandschaft Mitteleuropas ist das Ergebnis aktueller und historischer Landnutzung, innerhalb derer die Landwirtschaft über Jahrtausende zur Erhaltung und Steigerung der biologischen Vielfalt beigetragen hat. Mit der Intensivierung und Umstrukturierung der Landwirtschaft wurde in Agrarökosystemen ein Rückgang von Arten dokumentiert, der als negativer Einfluss auf Biodiversität angesehen wird.

Aus der Vielzahl der Wirkungen wurden die wesentlichen Einflussgrößen auf die belebte Umwelt ausgewählt und in die drei Wirkungsbereiche Strukturen, Inputs und Maßnahmen eingeteilt. Teilindikatoren innerhalb der Wirkungsbereiche ermöglichen die Analyse und Bewertung des Betriebs, wodurch der Einfluss im Agrarökosystem und somit das „Biodiversitätspotenzial“ beschrieben wird. Der Indikator setzt sich aus 11 Teilindikatoren zusammen. Der Gesamtindikator wird auf Einzelschlagebene berechnet und anschließend für das Gesamtunternehmen zusammengefasst.

Stickstoffeffizienz Fütterung

Die Anreicherung von Stickstoff in der Umwelt durch Nutztiere steht sehr im Fokus der Gesellschaft. In der Physiologie der Nutztiere spielt Stickstoff eine besondere Rolle. Allerdings können die über das Futter aufgenommenen N-Verbindungen zu einem Großteil nicht für die tierische Synthese von Körpergewebe genutzt oder z.B. in Milch umgesetzt werden. Der ungenutzte Anteil ist deutlich höher und beeinflusst die Zusammensetzung der Wirtschaftsdünger und die Höhe unerwünschter Emissionen. Ein nachhaltiges Management der Stickstoffzufuhr und eine effektive Stickstoffnutzung werden zur Absenkung unerwünschter umwelt- und klimaschädlicher Verbindungen zunehmend relevanter.

Der Indikator Stickstoffeffizienz stellt den Stickstoff-Input über die Fütterung dem auf dem landwirtschaftlichen Betrieb produzierten Produkt innerhalb eines Jahres gegenüber. Ein niedriger Wert bedeutet eine effiziente Nutzung des eingesetzten Stickstoffs.

Phosphoreffizienz Fütterung

Als Hauptnährelement nimmt Phosphor in der landwirtschaftlichen Produktion eine zentrale Rolle ein – besonders im Hinblick auf die zahlreichen Funktionen bei Wachstum und körperlicher Physiologie. In Deutschland werden vor allem über die Tierhaltung durch Phosphorimporte mit Futtermittelzukäufen größere Mengen auf die Ackerflächen eingebracht.

Der Indikator Phosphoreffizienz stellt den Phosphor-Input über die Fütterung dem auf dem landwirtschaftlichen Betrieb produzierten Produkt innerhalb eines Jahres gegenüber. Demnach bedeutet ein niedrigerer Wert eine effiziente Nutzung des eingesetzten Phosphors.

Energieintensität Tierhaltung

Nahezu alle landwirtschaftlichen Aktivitäten in modernen Tierhaltungssystemen sind mit dem Einsatz fossiler Energie verbunden. Infolge der Verknappung von fossilen Energieträgern und des fortschreitenden Klimawandels bekommt die Ressourcenschonung und die Energieeffizienz eine wachsende Bedeutung. Ein hoher Energieinput und ein unnötig verminderter Energiesaldo sind wirtschaftlich und ökologisch unerwünscht.

Die Berechnung des Indikators Energieintensität erfolgt als Prozessanalyse, in der die Prozessmodule der Tierhaltung systematisch zerlegt und untersucht werden. Jedem Prozessmodul werden alle relevanten energetischen In- und Outputs zugeordnet, innerhalb derer sich mögliche Schwachstellen und Verbesserungspotenziale der verschiedenen Produktionssysteme erkennen lassen.

THG-Bilanz Tierhaltung

Weltweit betrachtet ist der Agrarsektor mit einem Anteil von ca. 7% eine der größten Quellen anthropogener Klimagasemissionen. 2021 betrugen die Treibhausgas(THG)-Gesamtemissionen aus der deutschen Landwirtschaft 54,8 Mio. t CO2-Äquivalente – davon entstammen allein aus der Tierhaltung 40,4 Mio. t CO2-Äquivalente. Strategien zur THG-Senkung setzen unter anderem bei der Rationsgestaltung an. Über ausgewählte Fütterungsmaßnahmen kann die Tierhaltung unerwünschte umwelt- und klimaschädliche Verbindungen verringern.

Bei der THG-Bilanzierung der Tierhaltung werden folgende Emissionen berücksichtigt:

  • prozessbedingte CO2-Emissionen aus dem direkten und indirekten Energieeinsatz
  • CH4-Emissionen aus Verdauung, Stall und Wirtschaftsdüngerlagerung
  • N2O-Emissionen aus Stall, Auslauf, Weide und Wirtschaftsdüngerlagerung
  • NH3-Emissionen aus Stall, Weide und Wirtschaftsdüngerlagerung

Tierwohl

Der seit 2014 im Tierschutzgesetz verpflichtenden „Eigenkontrolle der Tiergerechtheit“ durch den Tierhalter wurde die Aufgabe zugemessen, die gesellschaftlichen Anforderungen an die Nutztierhaltung und die Realität der landwirtschaftlichen Produktion wieder stärker in Einklang zu bringen. Ziel bei der Erarbeitung des Indikators „Tierwohl“ war daher, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, bei dem die physiologischen Wirkungen aus dem betrieblichen Management und die direkte Tierwirkung, abgeleitet aus Gesundheit, Verhalten und Erscheinungsbild der Tiere, im Mittelpunkt stehen. Dabei erweist sich die tiergerechte Haltung als bedeutender Produktionsfaktor und sie ist auch ökonomisch relevant. Der Indikator setzt sich zusammen aus den Teilindikatoren Haltungsumwelt, Tierleistungen, Tiergesundheit und Tierverhalten/Bonituren, denen tier-, ressourcen- und haltungsbezogene Einzelmerkmale in differenzierten Vertiefungen und Betrachtungsebenen zugeordnet sind.

Ökonomie

Ausschöpfung langfristige Kapitaldienstgrenze

Dieser Indikator ist eine Liquiditäts- und Stabilitätskennzahl, die zeigt, in welchem Umfang der Kapitaldienst langfristig für ein Unternehmen tragbar ist. Damit spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Überlegung zur Aufnahme weiterer Kredite. Der Indikator wird mittels der Kapitaldienstpläne der zu bewertenden Jahre des Unternehmens ermittelt.

Cashflow-Marge

Dieser Indikator gibt Aufschluss über die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens und drückt den aus eigener Kraft erwirtschafteten Überschuss aus der laufenden Unternehmenstätigkeit aus. Zur Berechnung werden die definierten Zahlen der Jahresabschlüsse inklusive der Gewinn- und Verlustrechnungen aus den zu bewertenden Jahren herangezogen.

Eigenkapitalrentabilität

Die Eigenkapitalrentabilität ist eine Kennzahl zur Messung der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens und ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewinn und Eigenkapital.

Gesamtkapitalrentabilität

Die Gesamtkapitalrentabilität sollte im Allgemeinen über dem durchschnittlichen Fremdkapitalzinssatz liegen, da sonst keine kostendeckende Fremdkapitalnutzung vorliegt. Zur Berechnung des Indikators Gesamtkapitalrentabilität werden Gewinn und Fremdkapitalzinsen aufsummiert und zum Gesamtkapital des Unternehmens ins Verhältnis gesetzt.

Relative Faktorentlohnung

Die relative Faktorentlohnung dokumentiert, inwieweit die Faktorentlohnung den Faktorkosten entspricht und ob eine über die Entlohnung der Produktionsfaktoren hinausgehende Entlohnung des Unternehmers vorliegt. Zur Berechnung des Indikators „Relative Faktorentlohnung“ wird das ordentliche Betriebseinkommen zu den Faktorkosten ins Verhältnis gesetzt.

Netto-Investitionen

Übersteigt der wertmäßige Zugang ins Betriebsvermögen die Wertminderung durch Abschreibungen und Abgänge, handelt es sich um eine Netto-Investition. Netto-Investitionen bedingen eine positive Veränderung des Betriebsvermögens.

Eigenkapitalquote

Dieser Indikator ist eine Kennzahl zur finanziellen Stabilität des Unternehmens. Er kann frühzeitig auf eine drohende Insolvenz hindeuten. Je höher die Eigenkapitalquote ist, umso mehr Kapital hat das Unternehmen im Krisenfall zur Verfügung. Die buchhalterischen Jahresabschlüsse inklusive der ausgewiesenen Gewinn- und Verlustrechnungen liefern die erforderlichen Daten zur Berechnung des Indikators.

Gewinnrate

Die Gewinnrate gibt Auskunft über die Stabilität und Rentabilität des Unternehmens gegenüber Preisschwankungen. Je größer diese Kennzahl ist, umso effizienter arbeitet das Unternehmen und Krisenzeiten mit sinkenden Erzeugerpreisen können unbeschadeter überstanden werden. Des Weiteren ist das Unternehmen stabiler, je höher die Gewinnrate ist. Zur Berechnung des Indikators werden das ordentliche Betriebsergebnis und die betrieblichen Erträge zueinander ins Verhältnis gesetzt.

Risikomanagement

Jedes Unternehmen ist im alltäglichen Geschäft mit Risiken konfrontiert, da die Zukunft und die Wirkung des unternehmerischen Handelns nicht vorhersehbar sind. Aufgabe des Risikomanagements ist, die nachhaltige Existenzsicherung des landwirtschaftlichen Unternehmens zu sichern und dadurch mögliche Gefahrenquellen zu identifizieren, zu bewerten, zu steuern und zu kontrollieren. Anhand eines Fragebogens werden vorhandene Risiken im Unternehmen und betriebliche Risikomanagementsysteme erfasst. Damit soll erarbeitet werden, ob der Betriebsleiter vorhandene Risiken identifiziert, bewertet und durch entsprechende Managementwerkzeuge verhindert oder in ihrer Auswirkung minimiert.

Compliance

Unternehmen sollten heute so organisiert sein, dass Risiken aus Regelverletzungen und unredlichem Verhalten rechtzeitig erkannt und reduziert werden können. Regelverletzungen müssen durch präventive aufbau- und ablauforganisatorische Maßnahmen (Prozessmanagement), Schulungen und Beratung, Aufsichts- und Kontrollpflichten nach Möglichkeit vermieden werden. Der Indikator Compliance steht für das Befolgen gesetzlicher Regelungen und Richtlinien in einem Unternehmen. Anhand eines Fragenkatalogs teilt das Unternehmen mit, inwieweit es Compliance-Management-Systeme anwendet. Diese werden vom Auditor kontrolliert.

Soziales

Lohn & Gehalt

Der Lohn bzw. das Gehalt sind im weitesten Sinne der Preis für die absolvierte Arbeit. Ziel ist, Arbeitnehmern das Einkommen zu verschaffen, das zur Existenzsicherung notwendig ist. Die gerechte Entlohnung soll motivieren. Dabei sollen die grundlegende Vorstellung des Arbeitnehmers berücksichtigt und die Leistungsgerechtigkeit beachtet werden. Die Entlohnung ist ein zentraler sozialer Nachhaltigkeitsindikator. Nur wenn angemessene Löhne und Gehälter gezahlt werden, kann davon ausgegangen werden, dass Beschäftigte und Betriebsleiter zufrieden ihre Arbeit erledigen. Der Indikator beruht auf der Berechnung des geleisteten Stundenlohns für jeden Arbeitnehmer, klassifiziert nach dem Ausbildungsgrad. Er muss mindestens 10% über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen, um als nachhaltig zu gelten.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit ist ein wichtiger Indikator zum langfristigen Erhalt der Arbeitskraft des Arbeitnehmers und des Betriebsleiters. Das Arbeitszeitengesetz (Bundesjustizministerium, 2021) regelt Höchstgrenzen, welche nur in gewissen Ausnahmen und Grenzen überschritten werden dürfen. Eine erhöhte Arbeitszeit über die gesetzliche Arbeitszeit hinaus kann sich negativ auf die Gesundheit des Arbeitnehmers auswirken.

Der Indikator wird auf Grundlage der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeit berechnet. Hierzu werden die vom Betrieb gelieferten Daten zu den geleisteten Arbeitsstunden ausgewertet. Dabei wird zwischen Voll- und Teilzeit-Arbeitnehmern unterschieden.

Aus- & Weiterbildung

Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter eines Betriebs ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Betrieb am technischen und sozialen Fortschritt der Gesellschaft teilnimmt sowie sich und seinen Mitarbeitern die Chance zur Weiterentwicklung gibt. Berufliche Weiterbildungen wirken sich positiv auf die Zufriedenheit des Arbeitnehmers am Arbeitsplatz aus. Des Weiteren tragen sie zur technischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung des Unternehmens bei.

Die Datengrundlage bilden die vom Betrieb gelieferten Angaben und Nachweise zu absolvierten Weiterbildungsmaßnahmen von jedem Mitarbeiter innerhalb der vergangenen drei Jahre.

Frauenanteil

Eine Vielfalt an unterschiedlichen Menschen im Unternehmen kann durch verschiedene Blickwinkel innovative Lösungsansätze fördern. Dabei sollte besonders die Akzeptanz und Förderung der individuellen Talente im Vordergrund stehen. Ein gewisser Anteil an Frauen in einem Unternehmen entspricht dabei der gesellschaftlichen Forderung nach mehr Gleichberechtigung von Frauen. Für die Berechnung des Indikators wird die Anzahl der weiblichen Angestellten zur Gesamtanzahl der im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiter ins Verhältnis gesetzt.

Geschlechtergerechtigkeit

Der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern ist ein Indiz für mangelnde Gleichbehandlung. Allerdings ist er auf vielfältige Ursachen zurückzuführen. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Wahl von Berufsfeldern. Dies führt häufig zu unterschiedlichen Karriereverläufen und Verdienstunterschieden. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Verdienstabstand bis zum Jahr 2030 auf 10% zu senken. Der Indikator stellt den prozentualen Unterschied des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) von Frauen und Männern dar, bezogen auf den Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien.

Realisierte Urlaubstage

Urlaub ist bezahlte Freizeit, die dazu dient, die Arbeitskraft des Arbeitnehmers zu stärken und wieder herzustellen. Im Bundesurlaubsgesetz (BUrlG, 2022) sind gesetzliche Mindestanforderungen geregelt. Urlaub wirkt sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer aus. Jedoch ist die Anzahl der aufeinanderfolgenden Urlaubstage nicht maßgeblich für die Stärke und Persistenz der Urlaubseffekte. Der Indikator für Urlaubstage bewertet die tatsächlich realisierten Urlaubstage der einzelnen Arbeitnehmer über den Betrachtungszeitraum.

Altersstruktur

Die Analyse der Altersstruktur kann mögliche personalpolitische Herausforderungen ermitteln. Ziel ist, eine ausgewogene Altersstruktur im Unternehmen zu haben. Das durchschnittliche Alter der Beschäftigten im Unternehmen wird über den Mittelwert der angegebenen Geburtsjahre der Arbeitnehmer ermittelt.

Arbeits- & Gesundheitsschutz

Die Landwirtschaft zählt zu einer der risikoreichsten Branchen. Die besonderen Merkmale dieser Branche wie Arbeiten mit Maschinen, Tieren, Gefahrenstoffen (z.B. Pflanzenschutzmittel) etc. können zu erhöhten Risiken für die Arbeitskräfte führen. Den jährlichen Berichten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist zu entnehmen, dass die Branche eine hohe Unfallhäufigkeit aufweist und dem Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz eine hohe Bedeutung zukommt. Für die Ermittlung des Indikators wird zum einen die Anzahl der Unfälle im Unternehmen und zum anderen die Angabe Unfälle aufgrund von Sicherheitsmängeln herangezogen.

Gesellschaftliches Engagement

Das soziale Einbringen eines Betriebs in sein Umfeld ist ein entscheidender Faktor für dessen gesellschaftliche Akzeptanz. Gerade für landwirtschaftliche Betriebe bestehen vielseitige Möglichkeiten, gesellschaftliches Engagement zu beweisen, z.B. indem die Mitmenschen direkt angesprochen und über das Unternehmen sowie über die Produktion und die Produkte informiert werden. Dabei kann das Verständnis für den Berufsstand sowie Akzeptanz und Vertrauen der Gesellschaft maßgeblich positiv beeinflusst werden. Über die Abfrage verschiedener Aktivitäten des Unternehmens anhand eines Fragebogens erfolgt die Bewertung des gesellschaftlichen Engagements. Die Aktivitäten werden nach Kategorien gewichtet und erhalten Punkte, die entsprechend aufsummiert werden.

Quellen:

Ökologie

  • Stickstoffsaldo: Hülsbergen, Kurt-Jürgen, Entwicklung und Anwendung eines Bilanzierungsmodells zur Bewertung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Systeme; Aachen: Shaker Verlag, 2003
  • Wassererosion: Schwertmann, Udo, Vogl, Wilhelm: Bodenerosion durch Wasser – Vorhersage des Abtrags und Bewertung von Gegenmaßnahmen; Stuttgart: Ulmer-Verlag, 1987

Soziales